Asia

DOI :10.26650/AB/AA07.2022.025   
AuthorHelmuth Th. Bossert

Wir lernten das Meiste, ala wir atıf freies Feld gingen und aufzufliegen versuchten, so gut es ging.
Gustav Frenssen, Jörn Uhl (1901)
In diesem Jahre İst es der vierzehnte Sommer geworden, den ich in der Türkei verlebe. Sass ich an ıneinem Schreibtisch, so fiel mein Blick auf die Hügelkette, die das anatolische Bosporusufer umsöumt, ging ich auf Reisen, so war Anatolien mein einziges Ziel. Wührend vieler Jahre also war ali' mein Sinnen und Trachten auf Kleinasien ausgerichtet. Es lag nahe, dass ich mich fragte, was denn eigentlich „Asia“, das mir zur zweiten Heimat geworden war, bedeu-tete und welchen Teil Anatoliens es ursprünglich bezeichnete. Nachstehende Seiten geben dem Leser die Antwort, die ich mir selbst nach jahrelanger Beschflftigung mit dem gesamten Fragen-komplex gegeben habe. Ob die „Asia“-Frage damit als gelöst zu betrachten İst, dies zu entschei-den muss ich dem Leser überlassen. leh jedenfalls bin von der Richtigkeit meiner Lösung über-zeugt, ohne behaupten zu wollen, dass damit ein vorlüufiger Abschluss der Untersuchung erzielt sei. Viele sich an das Hauptproblem anknüpfende Probleme harren noch der Bearbeitung. Einige von ibnen sollen im zweiten Bande aufgezeigt und behandelt werden.
DasBuch„Asia“schliesstsichunmittelbarandas Buch „Ein hethitisehes Königssiegel“ (1944) an und İst wie dieses in der Hauptsache schriftgeschichtlicher Natur. Dass in „Asia“ daneben eine Reihe sprachwissenschaftlicher Fragen aufzuhelien versucht wurde, dass historisehe, religions-geschichtliche und archilologische Probleme nicht beiseite gesehoben werden komiten, lag in der Natur des Themas begründet. leh bin der Meinung, dass die Entzifferung der lıethitischen Hiero-glyphenschrift nur auf Grund von weitausholenden Untersuchungen erfolgreich vorwtirts gebracht werden kann. Der Entzifferer İst gezwungen, sich auf Nachbargebieten umzusehen, selbst auf die Gefahr hin, dass dies nicht immer so gründlich geschehen kann, um Irrlünıer auszusehliessen.
In den Grundzügen waren die Ergebnisse dieses Buches sehon seit einer Reihe von Jahren erarbeitet und darüber Vortröge an den Universitöten in Ankara und İstanbul gehalten worden. Der Ausbruch des Krieges und die Drucklegung des Königssiegelbuches verzögerte die endgültige Redaktion des Manuskriptes. Trotzdem mir manehes Buch, maneher Aufsatz unerreichbar blieb, entschloss ich mich im November 1944, die gleichzeitig in türkiseher Sprache erseheinende Ab-handlung in Druck zu geben. Leider sehritt dieser nur sehr langsam vorw«irts, sodass ich mich sehliesslieh veranlasst sah, das Buch in zwei Teile zu zerlegen. Dieser Entschluss zwang wieder zu einer teilweisen Umarbeitung des Manuskriptes, soweit es noch nicht abgesetzt war. Trotzdem Hess es sich nicht vermeiden, dass einige der in diesem ersten Teile erzielten Ergebnisse öder manehes vorgelegte Material vorlâufig ohne Beziehung blieb. Den Leser muss ich daher auf den zweiten Teil sowie die sich daran ansehliessenden Bönde vertrösten. Da mich im Laufe der Jahre 1944-46 ausser Neuerscheinungen auch noch einige ültere Abhandlungen, die zu berücksichtigen waren, erreichten und zudem umfangreiche Hieroglypheninschriften gefunden wurden, war ich zu weiteren Ânderungen genötigt. So wurde zwar das Buch auf dem Laufenden gehalten, aber kleine Unstimmigkeiten zwischen den bereits gedrucklen und der Verbesserung noch zugünglichen Teilen waren die nicht zu umgehende Folge.

SubjectsHistory

INFORMATION


E-ISBN978-605-07-0873-8
PublisherIstanbul University Press
Publish Date10.06.1946
Cover (PDF)
Full Text (PDF)

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