Turkish-German Relations in Literary History From the Fifteenth Through the Twenty-First Century
Victims of the transformation process? Machos? Stasi informants? The image of Turkish immigrants in selected films and documentaries about the collapse of the GDR
Krzysztof OkońskiThe history of migration from Turkey to Germany is presented in film, literature or in pop culture mainly focusing on the experiences of Turkish immigrants in West Germany. This perspective is self-evident and reflects historical reasons such as signing the labour recruitment agreement between the Federal Republic of Germany and the Republic of Turkey (1961). On the one hand, immigration in the last 60 years has shaped various social, economic, political and cultural aspects of the German reality; on the other hand, numerous films and novels can be used to reconstruct the life of German Turks. Nevertheless, we can observe the interest of German artists of Turkish origin in specifically German themes anchored in Germany’s past or present. If there are any overlaps with more recent German history, then they are usually described from the perspective of the immigrants (or their children) who were subject to the processes of social adaptation in West Germany. Apart from a few exceptions (Yadé Kara and Emine Sevgi Özdamar), the former GDR or the fall of the Berlin wall remain terra incognita for the German- Turkish culture. In this article, the image of Turkish immigrants in the context of the last days of the GDR is analyzed on the example of the following films: Deckname Blitz - Der Spion vom Teufelsberg by Harriet Kloss (documentary, Germany, 2003), So schnell es geht nach Istanbul by Andreas Dresen (film GDR, 1990) and Duvarlar-Mauern-Walls by Can Candan (documentary, USA/Türkiye 2000).
Wendeverlierer? Machos? Stasi-Zuträger? Zum Bild türkischer Einwanderer in ausgewählten Spiel- und Dokumentarfilmen über den Zusammenbruch der DDR
Krzysztof OkońskiDie Geschichte der Migration aus der Türkei nach Deutschland wird im Film, in der Literatur oder in der Popkultur hauptsächlich mit Blick auf die Erfahrungen türkischer Einwanderer im westlichen Teil des bis 1990 geteilten Landes dargestellt. Vor dem Hintergrund des 1961 zwischen der BRD und der Republik Türkei geschlossenen Abkommens zur temporären Anwerbung von Arbeitskräften ist diese Perspektive selbstverständlich und historisch begründet. Einerseits hat die Einwanderung in den letzten 60 Jahren unterschiedliche gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und kulturelle Aspekte des Lebens der Deutschen geprägt, andererseits kann man anhand zahlreicher Filme oder Romane Schicksale der Deutschtürken rekonstruieren. Die Kluft zwischen Orient und Okzident, Identitätssuche, Integration, aber auch die aus der Türkei „importierten“ Probleme, wie Patriarchat sowie ethnische, politische und religiöse Konflikte bilden thematische Schwerpunkte der deutsch-türkischen Kultur. Nichtsdestotrotz lässt sich auch das Interesse deutscher Künstler türkischer Herkunft an spezifisch deutschen, in der Vergangenheit oder Gegenwart Deutschlands verankerten Themen beobachten (Zafer Şenocak, Feridun Zaimoglu oder Akif Pirinçci). Falls es zu solchen Überschneidungen kommt, dann werden sie meistens aus der Perspektive der in Westdeutschland sozialisierten Einwanderer(kinder) geschildert. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (Yadé Kara und Emine Sevgi Özdamar), bleibt dagegen die ehemalige DDR für die deutsch-türkische Kultur eine Terra incognita. In dem vorliegenden Beitrag wird das Bild türkischer Einwanderer vor dem Hintergrund der untergehenden DDR am Beispiel der folgenden Filme analysiert: Deckname Blitz - Der Spion vom Teufelsberg von Harriet Kloss (Dokumentarfilm, Deutschland, 2003), So schnell es geht nach Istanbul von Andreas Dresen (Spielfilm DDR, 1990) und Duvarlar-Mauern-Walls von Can Candan (Dokumentarfilm, USA/Türkei 2000).