Utopia and Dystopia in German Literature and Film
EINLEITUNG - Einführung in das Konzept der Utopie
Habib TekinDie Idee einer idealen Gesellschaft, frei von sozialen Ungerechtigkeiten, politischen Konflikten und ökologischen Problemen, hat seit jeher die Menschheit beschäftigt. Die Vision einer perfekten Welt, genannt Utopie, geht auf den Philosophen Thomas Morus zurück, der im 16. Jahrhundert das Werk Utopia (1516) veröffentlichte. Seitdem haben Utopien als literarisches Genre, politische Ideologie und kulturelle Projektion eine bedeutende Rolle gespielt. Der Begriff „Utopie“ leitet sich von den griechischen Wörtern „ou“ (nicht) und „topos“ (Ort) ab und beschreibt daher einen „Nicht-Ort“ oder einen idealen Ort, den es (noch) nicht gibt (Sargent, 2005, S. 11). Doch über die Jahrhunderte hinweg hat sich das Verständnis und die Darstellung von Utopien stark gewandelt. Von der utopischen Literatur der Renaissance bis zu modernen sozialen Bewegungen und technologischen Visionen, dienen Utopien nicht nur als Flucht vor der Realität, sondern auch als kritische Reflexion über die bestehenden gesellschaftlichen Ordnungen und als Inspiration für Veränderungen (Giroux, 2003).