Utopia and Dystopia in German Literature and Film
Hermann Broch’s The City of Man (1940) – The Idealization of a Democratic-Liberal Utopia Against the European Totalitarianisms of the 20th Century
Esther SalettaBetween 1920 and 1940, the Nazi and fascist totalitarian systems conquered Europe, not only militarily but also politically and ideologically. They captivated the masses with their dystopian, pseudo-democratic ideologies of a predominantly philosophical, literary, and mythical nature. At the same time, they sought to control both traditional militant resistance and various other forms of resistance emerging from American and European literati and scholars. These figures were staunch advocates of democratic utopia, developing a new liberal model from their exile in the USA that saw value in democracy for the protection and preservation of human rights and dignity in all its diversity. Referring to this historical context, this paper analyzes through a comparative investigation the widespread contemporary desire to establish a liberal utopia that could liberate Europe from the stranglehold of anti-democratic totalitarianism. The paper conducts a thematic and stylistic examination of Broch’s The City of Man (1940) in various sections to reconstruct the anti-totalitarian, Euro-American, futuristic, and anthropocentric response of leading figures from the 20th-century cultural world. The paper situates Hermann Broch’s text within a perspective of democratic and anti-totalitarian resistance that traces back to ancient mythical utopian concepts. The argument of the paper demonstrates that Broch’s bold pacifist commitment should not be understood in isolation. Rather, it is a concrete liberal message that must be considered alongside those of other European intellectuals such as Thomas Mann, Giuseppe Antonio Borgese, and Gaetano Salvemini, as well as American cultural representatives like Reinhold Niebuhr and William Allan Neilson, all of whom belong to the circle of utopians. They were united in their goal of establishing a new democracy in the spirit of Roosevelt’s world project.
Hermann Brochs The City of Man (1940) – Idealisierung einer demokratisch-liberalen Utopie gegen die europäischen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts
Esther SalettaIn den Jahren zwischen 1920-1940 eroberten die nationalsozialistischen und faschistischen totalitären Systeme Europa, und das nicht nur militärisch, sondern auch politisch und ideologisch. Sie schlugen die Massen mit ihren dystopischen, pseudo-demokratischen Ideologien vornehmlich philosophisch-literarischer und mythischer Art in Bann. Zugleich sollten sie sowohl den traditionellen militanten Widerstand unter Kontrolle halten als auch verschiedene andere Formen des Widerstands, die von amerikanischen und europäischen Literaten und Akademikern ausgingen. Sie waren überzeugte Verfechter der demokratischen Utopie, die aus ihrem Exil in den USA ein neues liberales Modell entwickelten, das in der Demokratie wieder einen Wert für den Schutz sowie die Wahrung der Rechte und der Würde der Menschen in all ihrer Vielfalt sah. Unter Bezugnahme auf diesen historischen Kontext analysiert der vorliegende Beitrag auf dem Wege der komparatistischen Untersuchung den damaligen weltweit verbreiteten Wunsch nach der Etablierung einer liberalen Utopie, die Europa aus dem Würgegriff des antidemokratischen Totalitarismus befreien könnte. In den verschiedenen Abschnitten dieses Beitrags wird eine thematische und stilistische Untersuchung von Brochs The City of Man (1940) vorgenommen, um die antitotalitäre, euro-amerikanische, futuristische und anthropozentrische Antwort führender Persönlichkeiten aus der Kulturwelt des 20. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Die Darstellung des Beitrags bettet den Text von Hermann Broch in eine Perspektive des demokratischen und anti-totalitaristischen Widerstands ein, die auf das antike mythische Utopie Konzept zurückgeht. Die Argumentation des Beitrags zeigt, dass Brochs mutiges pazifistisches Engagement nicht für sich selbst, d. h., als alleinstehende Aktion zu verstehen ist. Sie ist vielmehr eine konkrete liberale Botschaft, die neben derjenigen anderer europäischen Intellektuellen wie Thomas Mann, Giuseppe Antonio Borgese und Gaetano Salvemini, aber auch von Vertretern der amerikanischen Kultur wie Reinhold Niebuhr und William Allan Neilson, die sämtlich zum Kreis der Utopisten gehören, betrachtet werden muss. Denn sie alle fanden sich geeint in dem Ziel, eine neue Demokratie im Sinne von Roosevelts Weltprojekt ins Leben zu rufen.