Utopia and Dystopia in German Literature and Film
Paradisiacal Dystopias and Ecofascist Utopias: How German Literature Tackles Global Warming
Matteo Gallo StampinoWhile on the one hand, utopias – at least in modernist thinking – are considered depictions of imaginary paradisiacal places that embody an idealized vision of a perfect society with an excellent political system, dystopias, on the other hand, attempt to show that the models of an ideal perfect society can only be constructed through absolute control over individuals and nature. Considering that utopia and dystopia do not represent absolute values but rather depend on the context in which they are embedded, this contribution examines how these concepts interact with humanity’s entry into a new geological era, the Anthropocene, and its most significant manifestation, global warming. The subject of analysis includes articles from the far-right magazine Umwelt & aktiv, published between 2007 and 2019, as well as contributions from a conference held on the release of the 2016 issue of this magazine. Building on this, the study investigates how the boundaries inherently constituted by democratic systems provide fertile ground for far-right movements that exploit ecological concerns to propagate their ideas. The analysis then turns to literary works that focus on the climate crisis. The first engagement with this theme can be found in Dirk C. Fleck’s novel GO! Die Ökodiktatur (1993). Further eco-engaged works written in the 21st century are examined to understand the tools they employ to encourage readers not to remain passive spectators of a dangerous ideological shift to the right but rather to develop critical tools to analyze and act upon the complex reality in which we live.
Paradiesische Dystopien und ökofaschistische Utopien: Wie die deutsche Literatur mit der globalen Erwärmung umgeht
Matteo Gallo StampinoWenn auf der einen Seite Utopien – zumindest im modernistischen Denken – als Darstellungen imaginärer paradiesischer Orte gelten, die eine idealisierte Vision einer perfekten Gesellschaft mit einem hervorragenden politischen System beinhalten, versuchen Dystopien auf der anderen Seite zu zeigen, dass die Modelle einer idealen perfekten Gesellschaft nur durch absolute Kontrolle über Individuen und die Natur konstruiert werden können. In Anbetracht dessen, dass Utopie und Dystopie keine absoluten Werte darstellen, sondern vom Kontext abhängen, in dem sie eingebettet sind, zielt dieser Beitrag darauf ab, zu untersuchen, wie diese Konzepte mit dem Eintritt der Menschheit in eine neue geologische Ära, das Anthropozän, und dessen bedeutendste Manifestation, die globale Erwärmung, interagieren. Gegenstand der Analyse sind Artikeln aus der rechtsextremen Zeitschrift Umwelt & aktiv, die zwischen 2007 und 2019 veröffentlicht wurde, sowie Beiträge einer Tagung, die anlässlich der Veröffentlichung der Ausgabe 2016 dieser Zeitschrift stattfand. Darauf aufbauend wird untersucht, wie die Grenzen, die demokratische Systeme inhärent konstituieren, fruchtbaren Boden für rechtsextreme Bewegungen bieten, die ökologische Besorgnisse ausnutzen, um ihre Ideen zu propagieren. Die Analyse widmet sich dann literarischen Werken, die die Klimakrise zum Gegenstand haben. Die erste Beschäftigung mit diesem Thema lässt sich in Dirk C. Flecks Roman GO! Die Ökodiktatur (1993) finden. Weitere öko-engagierte Werke, die im 21. Jahrhundert geschrieben wurden, werden untersucht, um zu verstehen, welche Werkzeuge sie einsetzen, um Leser*innen dazu zu bringen, keine passiven Zuschauer eines gefährlichen ideologischen Rechtsrucks zu bleiben, sondern kritische Werkzeuge zu entwickeln, um die komplexe Realität, in der wir leben, zu analysieren und entsprechend zu handeln.