Utopia and Dystopia in German Literature and Film
Uncanny Metropole: E.T.A. Hoffmann’s Dystopic Berlin
Benedetta BronziniObject of this essay is the analysis of the dystopian identity of a young metropolis, i.e. the Prussian capital Berlin after the Napoleonic occupation (1806–1808), in the tales of Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Even if E.T.A. Hoffmann (1776–1822), born in Königsberg, definitively moved to Berlin only in 1815, his bond with the Prussian capital city already existed before and grew even stronger after he had regained his job at the Kammergericht, as the Berlin portrait, better known under the name of Kunz’schen Riss, demonstrates. After his second stay in the city, Ritter Gluck. Eine Erinnerung aus dem Jahre 1809 (1809, later republished in the Fantasiestcke in Callots Manier in 1815), was completed, where the realistic description of an autumnal sunny day along Unter den Linden and Gendarmenmarkt is the prelude to the uncanny encounter between the narrator and Ritter Gluck. In this musical short story it is possible to observe the contrast between the detailed portrait of a metropolis, animated by its pubs, theatres, gardens, and buildings (a proper Hoffmann’s topography of the city, with historical relevance), and the creepy, ghostly city brought to evidence by the ‘Ritter’, to which the protagonist of Das öde Haus (1817) is emblematic: a ghostly building in the street Unter den Linden, which makes of Berlin an uncanny and mysterious scenario, where dark scientific experiments (e.g. mesmerism) occur. The essay proceeds by analysing Berlin in further works of Hoffmann’s in which Berlin is directly involved.
Unheimliche Großstadt: E.T.A. Hoffmanns dystopisches Berlin
Benedetta BronziniDer Aufsatz analysiert die dystopische Identität Berlins als junge preußische Hauptstadt in den Erzählungen von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann. Auch wenn der in Königsberg geborene E.T.A. Hoffmann (1776–1822) erst 1815 endgültig nach Berlin übersiedelte, hatte er bereits zuvor eine enge Verbindung zu der preußischen Hauptstadt verspürt. Diese Verbundenheit sollte noch weiter wachsen, als er seine Stelle am Kammergericht wiedererlangte, wie das Berliner Porträt, besser bekannt unter dem Namen Kunz’schen Riss, zeigt. Nach seinem zweiten Aufenthalt in der Stadt verfasste er die Erzählung Ritter Gluck. Eine Erinnerung aus dem Jahre 1809 (1809, 1815 in den Fantasiestücken in Callots Manier veröffentlicht), in der die realistische Beschreibung eines herbstlichen Sonnentages im Herzen Berlins den Auftakt für die unheimliche Begegnung des Ich-Erzählers mit dem Ritter Gluck bildet. Bereits in dieser musikalischen Kurzgeschichte ist der Kontrast zwischen dem detaillierten Porträt einer Metropole, belebt durch ihre Kneipen, Theater, Gärten und Gebäude (eine regelrechte Hoffmann’sche Topografie der Stadt, mit historischer Relevanz), und der unheimlichen, gespenstischen Stadt, die der „Ritter“ zum Vorschein bringt, zu beobachten, wofür der Protagonist aus Das öde Haus (1817) emblematisch ist: ein gespenstisches Gebäude in der Straße Unter den Linden, das aus Berlin ein unheimliches und mysteriöses Szenario macht und in dem dunkle wissenschaftliche Experimente (z.B. Mesmerismus) durchgeführt werden. Der Essay fährt fort mit der Analyse von Berlin in weiteren Werken Hoffmanns, in denen die Stadt unmittelbar thematisiert wird.