Gesellschaftliche Wandlung und Ihr Künstlerischer Ausdruck: Postmigrantische Literatur
Der Mensch befindet sich permanent in Bewegung, auch wenn der erste Blick den Anschein erwecken könnte, dass die Grundform der menschlichen Existenz die Sesshaftigkeit ist. Wenn man Deutschland in Bezug auf das Phänomen Migration betrachtet, so hat das Land unterschiedliche und wechselnde Phasen erlebt. Die letzte, in Bezug auf ihre Folge prägende Migration war die Arbeitsmigration seit Ende der fünfziger Jahre. Die betreffende Migration erfolgte auf der Grundlage unterschiedlicher Vereinbarungen mit differenten Ländern. Hinzu kam die Migration nach dem Mauerfall aus den ehemaligen Ostblockländern, die in unterschiedlichen Schüben Deutschland als Zielland aufsuchte. Diese Migrationswellen hatte im Laufe der Zeit das Gesicht der deutschen Gesellschaft so verändert, dass man das Land als Einwanderungsland anerkennen musste. Diese Entwicklung hatte Folgen für die deutsche Gesellschaft insgesamt. In unterschiedlichen, vor allen soziologischen Studien wurde in Anlehnung an die Postkolonialismus-Debatte die Diskussion um die Hegemonie in der Gesellschaft entfacht. Somit war die Diskussion um die neue Form der deutschen Gesellschaft auf der Tagesordnung, die man postmigrantische Gesellschaft zu nennen pflegte. Da ja die Literaturwissenshaft ihre Ansätze entwickelt, indem sie Anleihen aus den Nachbardisziplinen macht, so ist die Diskussion um die Postmigration auch in der Literaturwissenshaft heimisch geworden. Der vorliegende Band mit dem Titel Postmigrantische Literatur. Grundlagen, Analysen, Positionen von Hodaie und Hofmann behandelt in seinen Beiträgen verschiedene Aspekte der postmigrantischen Literatur, wobei auch öfters auf den Rahmen Bezug genommen wird.
Social Change and Its Artistic Expression: Postmigrant Literature
Humans are constantly on the move, even if at first glance it might appear that the basic form of human existence is sedentary living. If one considers Germany in relation to the phenomenon of migration, the country has experienced diverse and changing phases. The last migration, in terms of its consequences, was labor migration since the end of the 1950s. This migration took place on the basis of various agreements with different countries. Added to this was the migration from the former Eastern Bloc countries after the fall of the Berlin Wall, which sought Germany as a destination in varying waves. Over time, these waves of migration changed the face of German society to such an extent that the country had to be recognized as a country of immigration. This development had consequences for German society as a whole. In various studies, primarily sociological ones, the discussion about hegemony in society was sparked, based on the postcolonialism debate. Thus, the discussion about the new form of German society, which was commonly called the postmigrant society, was on the agenda. Since literary studies develops its approaches by borrowing from neighboring disciplines, the discussion of postmigration has also become a staple of literary studies. The present volume, entitled Postmigrantische Literatur. Grundlagen, Analysen, Positionen by Hodaie and Hofmann, addresses various aspects of postmigrant literature in its contributions, often referring to the framework.